Doug Ingle: Iron-Butterfly-Sänger ist tot (2024)

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Doug Ingle: Iron-Butterfly-Sänger ist tot (1)

Dass ein Rocksong zum Klassiker geworden ist, kann man unter anderem daran erkennen, wie oft er gecovert worden ist. »In-A-Gadda-Da-Vida« spielte schon kurz nach Erscheinen James Last mit seinem Orchester nach. Auch Frank Farian (1980 für Boney M.) und die Frankfurter Eurodance-Pioniere Michael Münzing und Luca Anzilotti (1987 für 16 Bit) erkannten den Reiz des Songs. Andere wirkmächtige Versionen spielten die Incredible Bongo Band und Slayer ein. Und dann waren da noch die Simpsons: In der Folge »Bart verkauft seine Seele« von 1995 lässt er die Kirchengemeinde eine Version des Songs von Iron Butterfly singen – nach 17 Minuten bricht die Organistin erschöpft zusammen.

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Iron Butterfly war eine Rockband, die Doug Ingle 1966 im kalifornischen San Diego gründete. Nach dem Umzug nach Los Angeles zwei Jahre später war von der Originalbesetzung nur noch Ingle übrig, der nach dem Vorbild seines Vaters, eines Kirchenmusikers, das Orgelspiel erlernt hatte. Der größte Hit der Band sollte, so geht die vielfach weitererzählte Anekdote, eigentlich »In the Garden of Eden« heißen. Doch als Doug Ingle den Song dem Schlagzeuger Ron Bushy vorspielte, habe der bloß »In-A-Gadda-Da-Vida« verstanden und dies als Titel notiert. Ob das Nuscheln an zu viel Red-Mountain-Wein lag, wie Bushy behauptete, oder doch am zeittypischen LSD-Genuss, wie oft gemunkelt wurde?

Ahmet Ertegun jedenfalls, der legendäre Chef von Atlantic Records, will den kryptischen Titel für genau richtig gehalten haben, so erzählte er es 2001 dem »Rolling Stone«: »Es ist ein guter Titel, er beschwört das Gefühl von einer Art östlichen Spiritualität herauf.« Über das eingängige Gitarrenriff singt Doug Ingle, inzwischen auch Leadsänger von Iron Butterfly, den lautmalerischen Text, lässt sich aber auch zu ausführlichen Orgelsolo-Passagen hinreißen. Legendär auch Bushys anderthalbminütiges Schlagzeugsolo. So wurden insgesamt 17 Minuten psychedelische Rockmusik aufgenommen, das Stück wurde zu einem Klassiker des Genres.

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»In-A-Gadda-Da-Vida« wurde in einer deutlich gekürzten Version zum Singlehit, es kam in den US-Charts bis auf Platz 30 und in den Niederlanden sogar auf sieben. Doch die Kurzversion war vor allem ein Appetithappen für die komplette Version auf dem Album, ebenfalls »In-A-Gadda-Da-Vida« betitelt. Es erschien im Sommer 1968, der Titelsong allein füllt die Seite zwei. Zwei Jahre später waren, so hieß es in einer SPIEGEL-Titelgeschichte über Popmusik, allein in Deutschland 1,5 Millionen Exemplare verkauft worden. Weltweit gehen Schätzungen von 30 Millionen verkauften Alben aus.

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Zahlreiche Hardrock- und Metalbands haben sich im Laufe der Jahre auf den speziellen Sound des Erfolgsalbums bezogen – und wohl auch auf die Freude am (musikalischen) Exzess, die Iron Butterfly darauf ausstrahlte. Mit der 1970 erschienenen Single »Easy Rider (Let the Wind Pay the Way)« hatte die Band noch einen weiteren Hit. Doch 1971, während einer Europatour mit Yes, verkündete Doug Ingle aus Überdruss am Tourneeleben seinen Ausstieg aus der Band.

In der Folgezeit gab es zahlreiche Iron-Butterfly-Wiedervereinigungen in wechselnder Besetzung, doch Doug Ingle war nur selten dabei. Zwischenzeitlich betrieb er einen Wohnwagenpark oder arbeitete als Anstreicher, wie er 1995 der »Los Angeles Times« berichtete. 1997 ging Ingle mit zwei anderen Mitgliedern der »klassischen Besetzung« von Iron Butterfly auf Europatour, spielte auch mehrere Konzerte in Deutschland. Ingle sei »immer noch gut bei Stimme, wenn es gilt, die Leerstellen zwischen jammernden Orgelpassagen mit bebendem Gesang zu füllen«, lobte die »Stuttgarter Zeitung«.

Am Freitag wurde eine Mitteilung von Doug Ingles Sohn öffentlich, wonach sein Vater friedlich im Beisein seiner Familie gestorben ist. »Danke Dad, dass du ein Vater, Lehrer und Freund warst«, schrieb Doug Ingle Jr., der auf seiner eigenen Facebook-Seite Bilder des Vaters postete. Über die Todesursache wussten auch US-Medien wie »Variety«, »Billboard« oder »Rolling Stone« nichts Näheres zu berichten. Doug Ingle war demnach der letzte Überlebende sowohl der Gründungsbesetzung als auch des »klassischen« Line-ups von Iron Butterfly.

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